Zusammen mit unserem Kunden Helsana treiben wir AI Innovation voran

Anfang März fand ein dreitägiger Hackathon* von Microsoft zum Thema AI & Analytics statt. Die ipt war zusammen mit der Helsana mit einem eigenen Team am Start.

Autor: Florian Follonier

Gemeinsam entwickelten wir in drei Tagen einen funktionsfähigen Prototypen für ein Empfehlungssystem. Nachfolgend das Wichtigste im Überblick:

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Wie kam es zur Teilnahme am Hackathon?

Als Berater vor Ort beim Kunden tauschen wir uns regelmässig über innovative Themen aus und treiben diese häufig auch gemeinsam mit dem Kunden voran. Bei der Helsana hatten wir uns bereits seit längerem mit der Frage beschäftigt, wie Versicherten diejenigen Produkte angeboten werden können, welche am besten zu ihren individuellen Bedürfnissen passen. Auf diese Weise sind wir auf das Thema «Empfehlungssysteme» gekommen. 

Ich habe durch einen Kollegen von diesem Hackathon erfahren und darin eine Gelegenheit gesehen, dieses Thema voranzubringen. Die Teilnahme habe ich beim Kaffee mit dem Kunden einfach einmal angeregt. Nach der positiven Rückmeldung sind wir schliesslich mit der Idee in den Hackathon gestartet, ein Empfehlungssystem für Versicherungsprodukte zu entwickeln.

Das haben wir erreicht:

Die Entwicklungsschritte auf dem Weg zum Prototypen umfassten die Aufbereitung der Daten, das Trainieren des Modells, sowie die Evaluation der Ergebnisse. Am Ende des Hackathons konnten wir einen funktionsfähigen Prototypen in Form eines Machine Learning Modells präsentieren. Das Modell ist bereits in der Lage, aus einer vorgegebenen Anzahl von Produkten die Bestpassenden auszuwählen und diese als Vorschläge wiederzugeben. 

Im nächsten Schritt geht es nun darum, mit dem Modell einen echten Mehrwert zu generieren. Dazu müssen wir das Model weiter optimieren, nochmals ausführlich testen und schliesslich in die IT-Infrastruktur der Helsana integrieren. Diese Schritte werden nun im Rahmen einer weiterführenden Zusammenarbeit mit der Helsana durchgeführt.

Darüber hinaus konnten wir einen deutlichen Erkenntnisgewinn erzielen. Während zu Beginn des Hackathons noch relativ unklar war, wie man an das Thema herangehen kann, wissen wir nun schon sehr viel besser als vorher, was funktioniert und was nicht. Erreicht haben wir das, indem wir verschiedene Dinge ausprobiert und getestet haben. Von diesen Erkenntnissen werden auch weitere Artificial Intelligence (AI) Projekte bei der Helsana profitieren.

«Jetzt sind wir um einige Erfahrungen reicher und haben mit dem Prototypen etwas auf dem wir aufbauen können.»
Harald Roshardt Helsana

Das war unser Erfolgsrezept:

Ein Hackathon ist kein Selbstläufer und stellt die Teams vor verschiedene Herausforderungen. Die folgenden Tipps halfen uns dabei, diese zu bewältigen:

  • Be prepared: Es empfiehlt sich im Vorfeld des Hackathons einige Vorbereitungen zu treffen. Wir hatten uns beispielsweise bereits auf Azure ML als Technologie für die Umsetzung festgelegt und anonymisierte Daten vorbereitet. So mussten wir uns am ersten Tag des Hackathons nicht erst mit administrativen Dingen aufhalten und konnten schnell damit beginnen, etwas umzusetzen. 
  • Be flexible: In den seltensten Fällen läuft beim Hackathon alles genau nach Plan. So sind wir während des Hackathons auf neue Fragen gestossen, die uns bis dahin nicht bewusst waren und sahen uns gezwungen, einige Annahmen über den Haufen zu werfen. In diesen Situationen war es wichtig, sich von ursprünglichen Vorstellungen zu lösen und offen nach der besten Antwort zu suchen – auch wenn das manchmal erfordert hat, nochmals einen Schritt zurück zu gehen.
  • Keep it interactive: Während des Hackathons haben wir regelmässig den Austausch mit den anderen Teams gesucht und Zwischenergebnisse mit den Coaches und Teilnehmern diskutiert. Diese Interaktion und das Feedback, welches wir so zu unserem Vorgehen erhielten, verschaffte uns zusätzliche Orientierung und ermöglichte es die ein oder andere technische Abkürzung zu nehmen – ein weiterer Schlüssel zum Erfolg.
     
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Abbildung: Hackthon Team Helsana & ipt

Wie findet man gute Use Cases für den Hackathon?

Geeignet sind insbesondere Frage- oder Problemstellungen, die Raum für kreative Lösungen lassen und deren Komplexität zugleich beherrschbar ist. Für Analyticsthemen lässt sich bei der Suche das folgende Modell heranziehen: 

  • Man sucht einen unverbrauchten Datensatz und versucht hieraus mit Analytics etwas Innovatives zu machen oder Interessantes herauszufinden.
  • Man nimmt sich eine konkrete Problemstellung aus der Praxis. Um mittels AI eine Lösung zu finden, sollte das Problem bereits gut verstanden werden. 
  • Man startet mit einer vielversprechenden Technologie oder Plattform auf Basis derer etwas Innovatives entwickelt werden soll. 

Für den AI und Analytics Hackathon hatten wir die Problemstellung als Ausgangslage, dass Versicherungskunden manchmal Produkte wählen, welche für sie nicht optimal geeignet sind. 

Das sind die Vorteile eines Hackathons aus Sicht der Teilnehmer?

Ein Hackathon hat aus Sicht der Teilnehmer vier grosse Vorteile:

  1. Proof-of-Concept: Während in regulären IT-Projekten häufig viel Zeit dafür verwendet wird Anforderungen abzustimmen, kann beim Hackathon direkt ausprobiert und experimentiert werden. So erhält man in einer frühen Phase bereits Feedback zur technischen Machbarkeit des Vorhabens. Im Prinzip erreicht man das, was man auch beim Proof-Of-Concept macht – häufig jedoch in einem Bruchteil der Zeit.
  2. Hilft sich zu fokussieren: Als Teilnehmer eines Hackathons steht man unter Zeit- und Leistungsdruck, denn jedes Team möchte am Schluss etwas Tolles präsentieren. Das zwingt die Teams dazu die Notwendigkeit von Features kritisch zu hinterfragen und zu priorisieren. So kann der Hackathon ein erster Schritt auf dem Weg zum Minimum Viable Produkt sein.
  3. Bietet Möglichkeit zum Wissensaustausch: Hackathons bieten für alle Teilnehmer eine grossartige Möglichkeit zum Wissensaustausch und für das Networking. Häufig entstehen dabei auch wieder neue Ideen oder es ergeben sich sogar längerfristige Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit.
  4. Vereinfacht die Kommunikation: Im Anschluss an einen Hackathon lässt sich mit dem Ergebnis ganz anders kommunizieren als mit klassischen Folien. Gerade bei innovativen Themen kann das von Bedeutung sein, denn bei diesen geht es häufig darum, bei Entscheidern und Anwendern Akzeptanz für das Thema zu schaffen. Idealerweise bindet man einige von ihnen sogar direkt im Hackathon mit ein.
     
«Der Hackathon mit ipt war eine super Gelegenheit ausserhalb des alltäglichen Umfeldes kreativ zu arbeiten und in kürzester Zeit viel umzusetzen ohne lange um den heissen Brei herumzureden.»
Harald Roshardt Helsana

*Info Box: Was ist eigentlich ein Hackathon?

Ein Hackathon ist eine Veranstaltung, bei welcher mehrere Teams unter Zeitdruck an kreativen Ideen und Lösungen tüfteln. Folgende Merkmale sind typisch:

  • Es treten mehrere Teams gegeneinander an.
  • Das Thema wird entweder vorgegeben oder von den Teams frei gewählt. 
  • Gearbeitet wird in einer Umgebung, die kreatives Arbeiten fördert und die Teilnehmer zur Interaktion anregt.
  • Hackathons konzentrieren sich häufig auf Probleme, die sich mit Hilfe von IT beziehungsweise Software lösen lassen. Unter den Teilnehmern sind daher in der Regel auch Softwareentwickler - die namensgebenden „Hacker“.
  • Die Zeitdauer eines Hackathons umfasst 1-3 Tage.
  • Häufig werden die Lösungen abschliessend vor einer Jury gepitcht und bewertet.

Der Hackathon bei Microsoft hat drei Tage gedauert und drehte sich speziell um AI & Analytics Themen. In unserem Team aus ipt und Helsana Mitarbeitern brachten wir sowohl technische als auch fachliche Expertise zusammen. Neben uns gingen noch drei weitere Teams an den Start. Zudem wurde jedes Team von einem Microsoft Architekten unterstützt.
 

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