Platform Engineering ist kein Projekt – es ist ein Produkt

Eindrücke von der KubeCon Europe 2025 in London und den aktuellen Entwicklungen im Bereich Platform Engineering.

Gespräch mit Florian Stelzer und Jakob Beckmann I 17.4.2025

Könnt ihr euch kurz vorstellen? Welche Rolle habt ihr bei ipt und worauf liegt euer technischer Fokus?

Florian Stelzer (FST): Ich bin Principal Architect bei ipt, mit einem klaren Fokus auf Cloud- und Container-Plattformen, vor allem auf Basis von Kubernetes.
Jakob Beckmann (JBE): Ich bin ebenfalls Principal Architect bei ipt. Mein technischer Schwerpunkt liegt bei Cloud Native Technologien, Kubernetes sowie Cloud Native Security.

Welche Talks oder Themen auf der KubeCon London 2025 haben euch besonders inspiriert oder neue Perspektiven eröffnet?

FST: Besonders beeindruckt haben mich die Sessions rund um Platform Engineering – und vor allem das dahinterstehende Mindset. Es gab viele spannende Praxisbeispiele, die mir neue Blickwinkel eröffnet haben, über den klassischen Engineering-Alltag hinaus.

JBE: Für mich war einer der spannendsten Talks einer, der die aktuelle «Shift-Left»-Strategie in Frage gestellt hat. Statt alles in die Verantwortung der Entwickler zu legen, wurde ein «Shift-Down» propagiert: Aufgaben wie Security, Observability oder Infrastruktur werden auf die Plattform-Ebene verlagert. Entwickler können sich dadurch stärker auf ihre eigentliche Arbeit konzentrieren.

 

Was sind die grössten strategischen und technischen Herausforderungen beim Aufbau einer internen Plattform? Und wie geht ihr bei Kunden damit um?

FST: Die zentrale Herausforderung liegt in der Akzeptanz und im Verständnis für den Mehrwert einer Plattform – sowohl bei den Nutzern als auch bei den Entscheidern in einem teamübergreifenden Kontext. Eine Plattform muss wie ein Produkt gedacht und gestaltet werden: mit einer klaren Zielgruppe, die im Zentrum des Designs steht.

JBE: Absolut. Viel zu oft werden Plattformen als Projekte und nicht als langfristige wertschöpfende Produkte behandelt. Hinzu kommt: Es ist schwierig, passende Entwickler mit fundiertem Wissen in diesem Bereich zu finden. Unternehmen wollen oft sehr fortschrittliche Plattformen mit kleinem Personalaufwand realisieren – das verlangt nach hochspezialisierten Skills, die im Unternehmen selten vorhanden sind.

 

Wie kann ein Unternehmen den Erfolg von Platform Engineering messbar machen?

FST: Ein bewährter Ansatz, welcher auch an der KubeCon ein Thema war, ist, klare Metriken und KPIs einzuführen – ganz nach dem Motto: «Was gemanagt wird, muss auch gemessen werden.» Beispiele sind Deployment-Frequenz, Ressourcenauslastung oder Uptime und Verfügbarkeit.

JBE: Ich würde den Fokus zudem auf die Entwickler-Erfahrung legen. Die Geschwindigkeit, mit der Entwicklungsteams produktiv werden, ist ein entscheidender Indikator. Metriken wie die durchschnittliche Zeit von neuen Projekten bis zum ersten produktiven Deployment oder die Reduktion von betrieblichen Arbeiten liefern hier auch wichtige Erkenntnisse.

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Inspiration, Austausch und echte Use Cases – an der KubeCon EU 2025 in London.

Welchen spannenden Trend oder ein gutes Praxisbeispiel aus dem Bereich Platform Engineering nehmt ihr von der KubeCon mit?

FST: Aus methodischer Sicht ganz klar der «Platform-as-a-Product»-Ansatz, also eine Plattform wie ein Produkt zu betrachten. Auf technischer Ebene hat mich das Tool Crossplane begeistert. Es ermöglicht ein umfassendes Management von allem, was eine Kubernetes-basierte Applikation braucht – inklusive Cloud-Ressourcen und CI/CD-Pipelines.

JBE: Ich fand die neuen Features in Crossplane V2 ebenfalls sehr vielversprechend. Zudem hat mich das gestiegene Interesse an Observability überrascht – das Thema hat in der Community stark an Bedeutung gewonnen. Ich bin gespannt, wie sich das auf die Akzeptanz von OpenTelemetry und neuen Tools auswirken wird.

Wenn ihr den Unternehmen einen zentralen Tipp zur Einführung oder Optimierung von Platform Engineering geben würdet – welcher wäre das?

FST: Weg vom Infrastruktur-Denken, hin zum Plattform-Produktdenken. Wer Platform Engineering ganzheitlich über die Organisation und IT-Landschaft denkt, reduziert die Time-to-Market und schafft echten Business Value.

JBE: Ich stimme Florian zu. Ergänzend würde ich sagen: Plattformen sollten iterativ gebaut werden. Viele Unternehmen versuchen, eine «fertige» Plattform zu bauen, bevor sie Nutzer onboarden. Das funktioniert selten gut. Plattformen entwickeln sich mit den Anforderungen der Entwickler weiter – und das müssen sie auch, um langfristig relevant zu bleiben.

Das Gespräch führte Noemi Haag, ipt Marketing. Vielen Dank für die Einblicke!

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Über mich

Als Principal Architect gestalte ich Cloud-native Plattformlösungen, die durch Integrationen, Automatisierung und Skalierbarkeit echten Mehrwert für Organisationen und IT-Landschaften schaffen.

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Über mich

Als Principal Architect bei ipt liegt mein technischer Schwerpunkt bei Cloud Native Technologien, Kubernetes sowie Cloud Native Security.

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